
Der Vorstand der CNV-Stiftung wird bei der Begutachtung der Bewerberinnen und der Auswahl der Stipendiatinnen ergänzt durch einen fachkundigen Beirat.
Prof. Dr. Julia Fischer

Julia Fischer (Jg. 1966) ist Professorin für Primatenkognition an der Georg-August-Universität Göttingen und Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum. Ihr Forschungsinteresse gilt dem Sozialverhalten, der Kommunikation und Kognition nichtmenschlicher Primaten.
Nach der Promotion 1996 an der FU Berlin forschte sie an der University of Pennsylvania in Philadelphia; in dieser Zeit arbeitete sie anderthalb Jahre in Botswana und erforschte freilebende Bärenpaviane. Anschließend ging sie ans Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und habilitierte sich an der Universität Leipzig bevor sie den Ruf nach Göttingen erhielt. Mit ihrem Team etablierte sie die Feldstation Simenti im Senegal, wo sie Guineapaviane untersucht.
Sie ist Mitglied der Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften), der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Göttinger Akademie der Wissenschaften, sowie Trägerin des Niedersächsischen Verdienstordens. Ihre Arbeiten machte sie mit dem Buch „Affengesellschaft“ (Suhrkamp, 2012) einem breiteren Publikum bekannt (Übersetzungen ins Englische 2017 und Spanische 2018). 2013 erhielt sie den Werner-und-Inge Grüter Preis für Wissenschaftskommunikation, 2023 die Werner-Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt Stiftung. Fischer verfügt über umfassende Gremien- und Beratungserfahrung. Sie war u.a. Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Hochschulrates der LMU München, und Panel Chair für den Europäischen Forschungsrat. Derzeit ist sie Vizepräsidentin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Schering Stiftung, sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Naturkundemuseums Berlin.
Prof. Dr. Reinhard Jahn

Emeritierter Direktor am MPI für multidisziplinäre Naturwissenschaften, Göttingen.
Studium der Biologie und Chemie an den Universitäten Freiburg und Göttingen. Promotion in Biochemie 1981 in Göttingen. Von 1983-1986 Postdoc (bei Paul Greengard) und dann Assistant Professor an der Rockefeller University in New York. Anschließend für 5 Jahre Gruppenleiter am MPI Psychiatrie (heute MPI für Biologische Intelligenz) in Martinsried. Von 1991-1997 zurück in die USA als Professor of Pharmacology and Cell Biology an der Yale University School of Medicine/Howard Hughes Medical Institute in New Haven. Ab 1997 bis zur Emeritierung 2018 Direktor der Abteilung Neurobiologie am MPI für Biophysikalische Chemie, Göttingen, danach für etwas über ein Jahr Präsident der Universität Göttingen (2019-2020). Gründung/Leitung der International Max-Planck Research School Molecular Biology (2000-2007), danach Gründung und Leitung der durch die Exzellenz-Initiative geförderten Graduiertenschule GGNB (2007-2014), Leitung der Max-Planck Präsidentenkommission „Junior Scientists“ (2012-2019), sowie viele Jahre Mentor im hessischen Programm "Mentoring Hessen" und im "Dorothea Schlözer Mentoring Programm" der Uni Göttingen. Mitglied des Senats der DFG (2006-2014) und von diversen Fachbeiräten. Auszeichnungen u.a. Max-Planck-Forschungspreis (1990), Leibniz-Preis der DFG (2000), Ernst-Jung Preis für Medizin (2004), Heinrich Wieland Preis (2014), Balzan Preis (2016).
Die Forschung befasst sich mit den molekularen Mechanismen bei der Signalübertragung in Nervenzellen, insbesondere mit der Aufnahme und Freisetzung von Neurotransmittern in präsynaptischen Nervenenden.
Prof. Dr. Regine Kahmann

Emeritierte Direktorin am MPI für terrestrische Mikrobiologie.
Studium der Biologie in Göttingen mit Schwerpunkt Mikrobiologie und Promotion an der FU Berlin 1974. Zwischen 1974-1980 Postdoc und Junior Group Leader am Cold Spring Harbor Laboratory und danach für 2 Jahre Assistentin am MPI für Biochemie in Martinsried. Zwischen 1982-1987 Leiterin einer Nachwuchsgruppe am Otto-Warburg-Laboratorium im MPI für Molekulare Genetik in Berlin gefolgt von Leitung einer Arbeitsgruppe am IGF Berlin GmbH bis 2001. Danach Professur für Genetik, LMU München (1992-2000), Professur für Genetik, Philipps-Universität Marburg (2002-2019), Direktorin der Abteilung Organismische Interaktionen am MPI für terrestrische Mikrobiologie in Marburg (2000-2019).
Einen Schwerpunkt ihrer Arbeiten bildeten zunächst Bakteriophagen und wie ein sequenzspezifisches Rekombinationssystem den Wirtsbereich des Phagen Mu molekular kontrolliert. Seit den 80er Jahren widmete sie sich der Frage, wie der Brandpilz Ustilago maydis Pflanzen kolonisiert, charakteristische Krankheitssymptome (Tumore) hervorruft und die Wirtspflanze Mais so manipuliert, dass sie die Vermehrung des Pilzes ermöglicht.
Prof. Dr. Katharina Landfester

Direktorin am MPI für Polymerforschung.
Studium der Chemie in Darmstadt mit Schwerpunkt Polymerchemie und Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Arbeiten am MPI für Polymerforschung. Zwischen 1996 und 1997 Postdoc an der Lehigh University in Bethlehem, Pennsylvania (USA) und danach für 5 Jahre Gruppenleiterin am MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm. Zwischen 2003 und 2008 C4-Professur für Makromolekulare Chemie und Organische Materialien an der Universität Ulm. Seit 2008, Direktorin der Abteilung Physikalische Chemie der Polymere am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, Professur an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 2013 Gründung des Elisabeth-Schiemann-Kollegs und seitdem deren Sprecherin. 2024 Auszeichnung mit der Liebig-Denkmünze und dem Liesegang-Preis.
Ein Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Miniemulsionspolymerisation: eine Methode, welche die Herstellung komplexer polymerer Nanopartikel und Nanokapseln ermöglicht, die die Grenzen der Polymerchemie neu definiert und einen wesentlichen Beitrag zur modernen Polymerforschung leistet. Die Nanokapseln werden sowohl für die gezielte Verabreichung von Medikamenten als auch für den Aufbau künstlicher Zellen genutzt.
Prof. Dr. Elsbeth Stern

Emeritierte Professorin für Lern- und Unterrichtsforschung an der ETH Zürich, Schweiz
Studium der Psychologie an den Universitäten Marburg und Hamburg, 1982 Diplom und 1986 Promotion. Von 1987 bis 1994 war sie Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München, wo sie ihr langjähriges Forschungsprogramm zur Interaktion zwischen Intelligenz und Lernen in MINT-Fächern aufbaute. Die Frage, was bestimmte Bereiche der Mathematik und Physik für manche Lernende so schwierig macht und wie diese Schwierigkeiten durch Unterricht gemildert werden können, wurde zum Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Studien. 1994 wurde sie Professorin für Pädagogische Psychologie an der Universität Leipzig, 1997 wurde ihr eine Stelle als leitende Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin angeboten. Sie etablierte ein Forschungsprogramm über die Auswirkungen von Wissensrepräsentationen auf das naturwissenschaftliche Lernen in der Grundschule. Während ihrer Zeit in Berlin gelang es Elsbeth Stern, den Einfluss pseudowissenschaftlicher Erklärungen einiger Neurowissenschaftler über Lernschwierigkeiten in der Schule zu reduzieren.
Im Jahr 2006 erhielt sie einen Ruf an die ETH Zürich, wo sie ihre Forschung zum MINT-Lernen in der Sekundarstufe fortsetzte. Von 2012 bis 2015 war sie als Abteilungsleiterin und bis zu ihrer Pensionierung im Januar 2025 als Leiterin des Lehramtsstudiengangs tätig. Sie ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und erhielt 2018 den Franz-Emanuel-Weinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie für ihr Engagement für das öffentliche Verständnis von Wissenschaft.
https://ifvll.ethz.ch/ueber-uns/personen-forschung/prof-dr-elsbeth-stern.html